Tuesday, August 30, 2016

Jesus – der menschgewordene Gott

(Geschrieben von Marianne Gateault)
Ist das Kind, das Maria unter dem Herzen trug, wirklich Gott? Die Bibel gibt uns darauf eine sehr eindeutige Antwort. Lesen Sie hier den 6. Teil einer Serie zur Gottheit Jesu.

Das Kind, das Maria vom Heiligen Geist empfangen sollte, ist kein Geringerer als Gott selbst. Denn Titel, mit denen sich Gott (JHWH) im Alten Testament zu erkennen gab und unter deren Benennung Er von unzähligen Menschen verehrt und angebetet wurde, werden im Neuen Testament auch auf Jesus Christus angewendet.

In Jesaja 9,5 steht im Hinblick auf Jesus die berühmte Weissagung: «Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Berater, starker (mächtiger) Gott, Vater der Ewigkeit, Friedefürst» (vgl. Jes 28,29). Die Zeugen Jehovas lehren, dass Jesus wohl ein «mächtiger (starker) Gott» ist, aber nicht der «allmächtige Gott». Das ist Polytheismus! Tatsächlich wird aber der hebräische Ausdruck für «starker Gott» («El Gibbor») auch in Jeremia 32,18 und Jesaja 10,21 gebraucht. Aus diesen Stellen geht deutlich hervor, dass dieser «mächtige» oder «starke» Gott niemand anders ist als JHWH, der Heilige Israels. Warum sollte der starke bzw. mächtige Gott aus Jesaja 9 weniger mächtig sein als der starke bzw. mächtige Gott aus Jesaja 10 und Jeremia 32?

Das hebräische Wort «El» bezeichnet in Jesaja gewöhnlich JHWH, den allein wahren Gott; ansonsten wird es zur Beschreibung eines von Menschenhand gemachten Götzen gebraucht (44,10.15.17; 45,20; 46,6). Sicherlich hat Jesaja nicht sagen wollen, dass der erwartete Messias ein Götze sein würde! Zudem ist der Ausdruck «El Gibbor» im Alten Testament eine durchaus übliche Bezeichnung für JHWH (5.Mo 10,17; Jer 32,18; Neh 9,32).

Johannes schildert das Kommen Jesu in die Welt mit folgenden Worten: «Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch dasselbe entstanden; und ohne dasselbe ist auch nicht eines entstanden, was entstanden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen. … Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, doch die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, denen gab er das Anrecht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben; die nicht aus dem Blut, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit» (Joh 1,1-5.10-14). «Das Wort» (gr. «logos») ist ein Name des Herrn Jesus Christus (vgl. 1.Joh 1,1; Offb 19,13), wie es in einer Anmerkung der Schlachter-2000-Übersetzung heisst.


«Das Wort» ist kein weiterer oder gar ein untergeordneter «Gott» (wie die Zeugen Jehovas behaupten). Eine solche Sicht steht im krassen Widerspruch zur gesamten Schrift: «Dir ist es gezeigt worden, damit du weisst, dass der Herr der Gott ist, keiner sonst ausser ihm» (5.Mo 4,35). «… so wissen wir, dass ein Götzenbild nichts ist in der Welt und dass keiner Gott ist als nur einer» (1.Kor 8,4). Deshalb muss «Das Wort» Gott selbst sein. Wenn das Neue Testament von «Göttern» ausserhalb JHWHs redet, dann nur im Sinne von falschen Göttern (vgl. Gal 4,8).

Das griechische Wort für Gott ist «theos». Das Griechisch-Englische Lexikon des Neuen Testaments schreibt dazu: «Das griechische Wort theos wird im Neuen Testament für den wahren Gott gebraucht, manchmal mit, manchmal ohne den bestimmten Artikel.» «Das Wort war Gott» ist so ein Fall ohne den bestimmten Artikel. Die Zeugen Jehovas behaupten, weil hier im Griechischen der bestimmte Artikel fehle, solle es «Das Wort war ein Gott» heissen. Doch in Johannes 1 wird «theos» mindestens vier weitere Male ohne den bestimmten Artikel benutzt: In Johannes 1,6: «Da war ein Mensch, von Gott gesandt, sein Name Johannes.» Es heisst nicht «von einem Gott gesandt». In Johannes 1,12: «Kinder Gottes» und nicht «Kinder eines Gottes». In Johannes 1,13: «aus Gott geboren» und nicht «aus einem Gott geboren». Und in Johannes 1,18: «Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoss des Vaters ist, der hat ihn kundgemacht.» Auch hier heisst es nicht «Niemand hat einen Gott jemals gesehen».

Der Bibellehrer Dr. Randolph O. Yeager schreibt: «Nur Studenten für griechische Grammatik im zweiten Jahr werden übersetzen ‹… und das Wort war ein Gott›. Der Artikel mit logos zeigt, dass logos der Satzgegenstand des Verbs en ist und die Tatsache, dass theos ohne Artikel ist, bestimmt ihn als der prädikative Nominativ. Die hervorgehobene Position von theos verlangt, dass wir übersetzen ‹… und das Wort war Gott›. Johannes sagt nicht, wie die Zeugen Jehovas so gerne lehren, dass Jesus nur einer von vielen Göttern war. Er sagt genau das Gegenteil.» Wir können den unendlichen Gott in Seinem ganzen Wesen weder mit einem Taschenrechner berechnen noch verstandesmässig «erfassen». Und ebenso wenig können wir wegen unseres begrenzten Vorstellungsvermögens die Schöpfung, die jungfräuliche Geburt oder die Auferstehung ablehnen.

In Maleachi 3,1 sagt Gott: «Siehe, ich sende meinen Boten, damit er den Weg vor mir her bereite. Und plötzlich wird zu seinem Tempel kommen der Herr, den ihr sucht; und der Engel des Bundes, den ihr begehrt: Siehe, er kommt, spricht der Herr der Heerscharen.» Die Erfüllung dieses Wortes sehen wir in Lukas 1,16-17, wo der Engel zu Zacharias sagt: «Und viele der Söhne Israels wird er (Johannes der Täufer) zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren. Und er wird vor ihm (Jesus Christus) hergehen in dem Geist und der Kraft Elias, um die Herzen der Väter zu den Kindern zu bekehren und Ungehorsame zur Einsicht von Gerechten, um dem Herrn ein zugerüstetes Volk zu bereiten.»

«Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen; und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben» (1.Joh 5,20). Der griechische Ausdruck «houtos» für «dieser» bezieht sich direkt auf das vorhergehende Substantiv: Jesus Christus. Jesus Christus ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben, «der, da er in Gestalt Gottes war, es nicht für einen Raub achtete, Gott gleich zu sein, sondern sich selbst zu nichts machte und Knechtsgestalt annahm, indem er in Gleichheit der Menschen geworden ist, und, in seiner Gestalt wie ein Mensch erfunden, sich selbst erniedrigte, indem er gehorsam wurde bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz. Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen gegeben, der über jeden Namen ist, damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters» (Phil 2,6-11).

Johannes 17,3 besagt: «Dies aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.» Aus dieser Aussage des Herrn kann nicht auf eine Verschiedenartigkeit der Natur zwischen dem Vater und dem Sohn geschlossen werden. Der Sohn wird ja eben auch «der wahrhaftige Gott (gleicher griechischer Ausdruck) und das ewige Leben» genannt. In Seinem «gesendeten» Zustand war er in «erniedrigtem» Zustand (vgl. Phil 2,6-8; Hebr 1-2), und aus dieser Sicht muss man gewisse Seiner Aussagen und Handlungen verstehen. Bemerkenswert ist, dass ewiges Leben bedeutet, den allein wahren Gott zu erkennen, und Den zu erkennen, den Er gesandt hat. Der Sohn stellt sich hier auf die gleiche Ebene wie «wahrer Gott». Wenn Jesus nicht Gott wäre, könnte Er auch nicht Quelle ewigen Lebens sein.

In Titus 2,13 schreibt Paulus: «Indem wir erwarten die glückselige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit unseres grossen Gottes und Heilandes Jesus Christus.» Hier gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder ist Jesus Christus unser grosser Gott und Heiland (Retter) oder es werden bei Seiner Wiederkunft zwei Personen erscheinen: ein Gott und ein Heiland. Das gleiche Prinzip sehen wir auch in 2. Petrus 1,1, wo es genau übersetzt heisst: «… die Gerechtigkeit unseres Gottes und Heilandes Jesus Christus.»

Die griechische Grammatikregel (Granville Sharp, die im gesamten Neuen Testament ohne Ausnahme zur Anwendung kommt) für die Verwendung des Artikels mit Substantiven, die für eine Person stehen, lautet: Wenn zwei Substantive in der Einzahl (z.B. Gott und Heiland) im selben Fall durch das Wort «und» verbunden sind (griech.: «kai») und der modifizierende Artikel «der» (in der deutschen Bibelübersetzung «des» = griech.: «ho») nur vor dem ersten Substantiv erscheint und nicht vor dem zweiten wiederholt wird, dann müssen sich beide Substantive auf dieselbe Person beziehen; und zwar auf die, die vom ersten Substantiv ausgedrückt oder beschrieben wird. Genau das ist der Fall in Titus 2,13 und 2. Petrus 1,1.

In Titus 2,13 dachte Paulus an eine Person, nicht an zwei. Er schrieb über das herrliche Erscheinen dieser einen Person, nicht von zwei Personen (einmal das Erscheinen Gottes und einmal das Erscheinen des Heilands). Die Bibel kennt nur ein solches Ereignis, nämlich «wenn er (Jesus Christus) kommt in der Herrlichkeit seines Vaters» (Mk 8,38). Ein anderes Erscheinen des unsichtbaren Gottes als in Gestalt des sichtbaren Christus, der Sein Ebenbild ist (Hebr 1,3), wäre undenkbar.

Aus verschiedenen Textstellen geht hervor (z.B. 1.Kor 15,28), dass Jesus dem Vater unterwürfig und gehorsam ist und dass Er als vollkommener Mensch in Seiner Erniedrigung, in der «Rolle» als Sohn, die Souveränität Seines Vaters hervorhebt. Trotzdem werden dadurch Seine Göttlichkeit und Seine Wesensgleichheit mit dem Vater nicht im Geringsten geschmälert. Auch wenn Jesus in Seinem Zustand des Erniedrigtseins unter die Engel als wahrer Mensch von «meinem Gott und eurem Gott» redet (Joh 20,17), kann man die Aussagen nicht vergessen, die von Seinem erhöhten Zustand «über jeden Namen» sprechen. «Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit!» (Offb 1,6). «Denn durch ihn sind alle Dinge geschaffen worden, die in den Himmeln und die auf der Erde, die sichtbaren und die unsichtbaren, es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: Alle Dinge sind durch ihn und für ihn geschaffen» (Kol 1,16).

Um das Geheimnis Gottes und Seiner drei göttlichen Personifizierungen (unter denen es eine Hierarchie gibt und die kommunizieren können) zu ergründen, ist es wichtig, nicht nur den Niedrigkeitsweg Jesu Christi als Menschensohn zu beachten, sondern auch Seinen Herrlichkeitsweg als Gott und Heiland der Welt!

In 1. Korinther heisst es vom Herrn Jesus: «Dann das Ende, wenn er das Reich dem Gott und Vater übergibt, wenn er weggetan haben wird alle Herrschaft und alle Gewalt und Macht. Denn er muss herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füsse gelegt hat. … Denn ‹alles hat er seinen Füssen unterworfen›. Wenn er aber sagt, dass alles unterworfen sei, so ist es offenbar, dass der ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen hat. Wenn ihm aber alles unterworfen sein wird, dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem sei» (V 24-25.27-28). Hier ist von der «Rolle» des Gottessohnes die Rede, nicht von Seiner Natur, Seinem Wesen (denn Er ist ja «derselbe gestern, heute und in Ewigkeit», und dies, obgleich Er in Seinem Erdenleben als Mensch sogar unter die Engel erniedrigt war; vgl. Hebr 13,8; Hebr 1-2).

Man sollte auch bedenken, dass viele Texte gleichzeitig von der ewig dauernden Königsherrschaft Gottes genauso wie von der ewigen Herrschaft Jesu sprechen (2.Mo 15,18; Ps 29,10; 45,7; 145,13; Jes 9,5-6; Dan 3,33; 6,27; 7,13-14; Phil 3,20-21; 2.Tim 4,1; Hebr 1,8; 2.Petr 1,11; Offb 11,15; 12,10; 19,6). Jesus wird «über das Haus Jakobs herrschen in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben» (Lk 1,33). Diese Bibelstellen ständen im Widerspruch zu obigem Korinthertext … es sei denn, Jesus, Gott-Sohn, ist kein «anderer» als Gott. Und genau das lehrt die Gesamtaussage der Bibel.

Ein irdischer Sohn ist seinem Vater, ein Arbeitnehmer seinem Arbeitgeber oder eine Ehefrau ihrem Ehemann untergeordnet. Und doch sind Sohn, Arbeitnehmer oder Ehefrau genauso vollwertiger Mensch wie Vater, Arbeitgeber oder Ehemann. Es heisst ja auch von Jesus, dass er Seinen irdischen Eltern «untertan» war (Lk 2,51). Und das bedeutet längst nicht, dass er in Seiner Natur minderwertiger war als sie! In diesem Sinne ist auch zu verstehen, dass das Haupt des Christus der Vater ist und dass der Sohn es dem Vater überlassen hat, Zeit und Stunde Seiner Wiederkehr zu entscheiden (vgl. Mt 24,36).

Schliesslich besagt Hebräer 1,8: «In Bezug auf den Sohn aber: ‹Dein Thron, o Gott, ist von Ewigkeit zu Ewigkeit, und das Zepter der Aufrichtigkeit ist das Zepter deines Reiches›.» Das ist ein Zitat aus Psalm 45,7: «Dein Thron, o Gott, ist immer und ewig; ein Zepter der Aufrichtigkeit ist das Zepter deines Reiches.» Gott selbst sagt, dass Sein Sohn Gott ist. Deutlicher kann der Hinweis auf die Gottheit Jesu nicht sein!

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