Thursday, November 8, 2012

Der Zweck der Drangsal

(Geschrieben von Jack Kelley)
„So wacht nun! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.“ (Matt. 25:13)

Diejenigen, die sich scheuen, die Prophezeiungen zu studieren, zitieren zu ihrer Rechtfertigung gern die obigen Verse. Aber vorher im gleichen Absatz hat der Herr allen, die Sein Wort lesen, dringend geraten, es auch zu verstehen (Matth. 24:15). Ausserdem schreibt der Apostel Paulus, dass die Geschehnisse, die das Ende des Zeitalters herbeiführen, für die Gläubigen nicht überraschend kommen (1 Thess. 5:4), sondern dass wir mit ihnen rechnen sollen.

Da die Bibel sich selbst nicht widersprechen kann, muss sich Matthäus 24:15 an eine andere Zuhörerschaft richten als Matthäus 25:13. Und tatsächlich, ein näherer Blick enthüllt, dass sowohl die gemeinte Zeit als auch die angesprochenen Zuhörer in den beiden Matthäus-Passagen unterschiedlich sind. Matthäus 24:15 ist für jeden, der jemals diesen Abschnitt liest, aber in Matthäus 25:13 spricht der Herr nur zu den Menschen, die bei Seinem zweiten Kommen noch auf der Erde sind. Wir wissen das, weil es auf Matthäus 24:30 folgt, wo das zweite Kommen beschrieben wird. Matthäus 24:36-37 bestätigt den Kontext des zweiten Kommens genauso wie Matthäus 25:1. Offensichtlich spricht Paulus in 1. Thess. 5:4 die Gemeinde an, die beim zweiten Kommen nicht mehr auf der Erde ist, sondern sich in der Gegenwart des Vaters befindet (1. Thess. 3:13).
Was sowohl der Herr (Matt. 24:15) als auch Paulus (1. Thess. 5:4) sagen, ist, dass wir den Ablauf der Ereignisse erkennen sollen, die zum Tag des Herrn führen, obwohl wir den genauen Zeitpunkt der Dinge nicht wissen. Und vielleicht ist kein Ereignis in diesem Ablauf umstrittener als die Entrückung der Gemeinde, vor allem ihre Beziehung zur grossen Drangsal.

Um zu versuchen, all dies zu verstehen und dem Gebot des Herrn zu gehorchen, scheint mir, sollten wir zuerst zwei Dinge klären: 1. den Zweck der Grossen Drangsal und 2. das Wesen der Gemeinde.
Der Zweck der Grossen Drangsal
Der Begriff der Grossen Drangsal bezieht sich auf ein spezielles Ereignis, und nicht auf einen allgemeinen Zustand. Obschon der Herr seine Jünger vor allgemeinen Trübsalen warnt, die sie und auch wir in dieser Welt erleiden würden (Joh. 16:33), ssmarkiert Er aber ganz klar die Große Trübsal mit einem speziellen Anfang und Ende. Sie wird beginnen, wenn der Gräuel im Tempel errichtet wird, der zur Zerstörung führt, die durch Daniel vorausgesagt wurde (in der Mitte der letzten 7 Jahre der Ge-schichte) und sie wird kurz vor dem Wiederkommen des Herrn enden, 3 ½ Jahre später (Daniel 9:24-27 & Matt. 24:29-30).
Die Grosse Trübsal hat hauptsächlich Israel im Visier. Tatsächlich wurde sie so lange als eine Zeit der Bedrängnis Jakobs bezeichnet, bis der Herr in Matthäus 24:21 den Begriff Grosse Trübsal prägte. Indem Er das tat, sagte Er damit, dass es eine Zeit von unvergleichlichem Elend sein würde, die es auf der Welt bis dahin noch nie gegeben hat.

Jeremia 30:3-11 gibt uns die klarste Beschreibung ihres einzigen Zweckes. Lasst es uns lesen:
„Denn siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da wende ich das Geschick meines Volkes Israel und Juda, spricht der HERR. Und ich bringe sie in das Land zurück, das ich ihren Vätern gegeben habe, damit sie es in Besitz nehmen.

Und das sind die Worte, die der HERR über Israel und über Juda geredet hat. Denn so spricht der HERR: Eine Stimme des Schreckens haben wir gehört. Da ist Furcht und kein Friede. Fragt doch nach und seht, ob ein Mann gebären kann! Warum sehe ich die Hände eines jeden Mannes auf seinen Lenden, einer Gebärenden gleich, und alle Gesichter in Blässe verwandelt?

Wehe! Denn gross ist jener Tag, keiner ist wie er, und es ist eine Zeit der Bedrängnis für Jakob; doch wird er aus ihr gerettet werden.

Denn an jenem Tag wird es geschehen, spricht der HERR der Heerscharen, da zer-breche ich sein Joch von deinem Hals und zerreiße ich deine Stricke, und Fremde sollen ihn nicht mehr dienstbar machen, sondern sie werden dem HERRN, ihrem Gott, dienen und ihrem König David, den ich ihnen erwecke.

Und du, fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, spricht der HERR, und erschrick nicht, Israel! Denn siehe, ich will dich retten aus der Ferne und deine Nachkommen aus dem Land ihrer Gefangenschaft. Und Jakob wird zurückkehren und Ruhe haben, er wird sicher sein, und niemand wird ihn aufschrecken.

Denn ich bin mit dir, spricht der HERR, um dich zu retten. Denn ich werde ein Ende machen mit allen Nationen, unter die ich dich zerstreut habe. Nur mit dir werde ich kein Ende machen, sondern dich mit rechtem Maß züchtigen und dich keineswegs ungestraft lassen.“

In diesem Abschnitt wird das Ereignis vorhergesagt, sein Zweck erklärt und sein Zeitpunkt dargestellt. Lasst uns zuerst die Zeit betrachten. Gemäss Vers 3 wird es geschehen, nachdem Israel und Juda wieder im Land als eine Nation zurückgekehrt sind, und der Vers 9 sagt, dass alles darauf hinausläuft, dass David wieder ihr König wird.

Seitdem dieser Abschnitt geschrieben wurde, gab es zwei Rückführungen, aber die erste, die 535 v. Chr. stattfand, endete nicht damit, dass David Israels König wurde. (Tatsächlich haben sie seit 600 v. Chr. überhaupt keinen legitimen König mehr.)

Die zweite Rückführung begann 1948 n. Chr. und hält bis heute an. Obwohl Israels Bevölkerung ständig wächst, wächst auch die jüdische Bevölkerung in allen Nationen, in die die Juden verstreut wurden, und es gibt immer noch genauso viele Juden ausserhalb von Israel wie in dem Land selbst. Aber dies wird sich schnell ändern, da der Herr Sein Volk dazu aufruft, in das Verheissene Land zurückzukehren und sich Seinem Sieg in der Schlacht von  Hesekiel 38-39 anzuschliessen. Die zweite Rückführung ist diejenige, die zur Erfüllung von Jeremia 30:3-11 führen wird. Jesaja sagte voraus, dass die zweite Rückführung den Streit zwischen Israel und Juda beenden würde (Jesaja 11:11-13), und Hesekiel 37:15-25 bestätigt, dass einige Zeit nach dieser Wiedervereinigung David ihr König sein wird.

Und jetzt zu ihrem Zweck. „Denn ich werde ein Ende machen mit allen Nationen, unter die ich dich zerstreut habe. Nur mit dir werde ich kein Ende machen, sondern dich mit rechtem Mass züchtigen und dich keineswegs ungestraft lassen. (Jer. 30:11)

Die Absicht hinter dem allen ist, dass Israel gereinigt und vorbereitet werden soll für das Zeitalter des Königreichs, dass Gott ihnen verheissen hat, und dass die Nationen, die den Messias abgelehnt und Sein Volk verfolgt haben, vernichtet werden müssen.

So ist der Zweck der Grossen Drangsal ein Zweifacher: Das Volk von Israel zu erziehen (zu reinigen) und die Nationen, unter die sie zerstreut wurden, gänzlich zu vernichten.




Das Wesen der Gemeinde
Gemäss Paulus Brief an die Epheser ist die Gemeinde nichts weniger als eine ganz neue Rasse der Menschheit, die, obwohl sie aus den Juden und den Nationen herauskommt, nicht das Schicksal von beiden teilt  (Eph. 2:15-16).

Das Problem war immer schon, dass Gott niemals lange inmitten Seiner Schöpfung wohnen konnte. Unsere Sünden zogen Ihn schliesslich immer wieder weg von uns. Am Kreuz versöhnte Er alle Dinge mit sich selbst, Dinge im Himmel und auf der Erde (Kol. 1:19-20). Das bedeutet, dass Er jetzt seit dem Fall der Menschheit zum ersten Mal mit Seiner Schöpfung in Frieden war. Er erreichte das, indem Er den Preis für alle Sünden der Menschheit bezahlte. Nun steht für jeden, der das annimmt, eine völlige, bedingungslose Vergebung für das vergangene, gegenwärtige und zukünftige Verhalten bereit.

Die Annahme dieser Vergebung befähigt jeden, jung oder alt, Jude oder Heide, gut oder böse, eine neue Schöpfung zu werden. Wenn wir das tun, wird Gott uns so an-schauen, als ob wir insgesamt sündlos sind; ja, sogar so, als ob wir völlig ohne Sünde sind. Sie bewirkt die Teilung der Menschheit in drei Gruppen: Juden, Heiden und die Gemeinde (1. Kor. 10:32). Da wir nicht mehr Juden oder Heiden (Galater 3:26-28) sind, ist es nicht Gottes Absicht, uns in der Grossen Drangsal dabei zu haben.

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir hier Gottes Sicht der Dinge verstehen, denn sie ist grundlegend verschieden von unserer. Für Ihn ist und war die Gemeinde seit dem Kreuz von Golgatha (Ephes. 5:25-27) ohne Sünde, heilig und untadelig. Alle Sünden, die wir als Individuen auch jemals begangen haben (oder begehen werden), sind vergeben (Kol. 2:13-14), und es ist so, als ob sie niemals geschehen wären (2. Kor. 5:17). Am Kreuz wurde die Gemeinde so gerecht wie Gott selbst es ist (2. Kor. 5:21), sie wurde für immer vollkommen gemacht (Hebr. 10:12-14). Aufgrund des Kreuzes hat Gott nun ein Volk, mit dem Er in Frieden leben kann. Es ist keine weitere Läuterung mehr nötig.
Der springende Punkt !
Es gibt also keinen Grund, dass die Gemeinde die Grosse Trübsal erleidet. Und dann ist die Gemeinde ja ein Gebilde, das 40 Generationen menschlichen Lebens umfasst. Wenn wir alle nicht am Kreuz vollkommen gemacht worden wären, wie könnte dann das Leiden der letzten Generation der Gläubigen dazu dienen, all die zu reinigen, die uns voraus gegangen sind? Alle Generationen der Gemeinde sind in der Hoffnung gestorben, die Ewigkeit mit dem Herrn zu verbringen, wie die Bibel es uns verspricht. Sollte nur uns dieses Versprechen gelten, und dann auch nur, nachdem wir Israels Läuterung mit durchlebt haben? Natürlich nicht.

Was Israel anbelangt, sind die Dinge anders gelagert. Die vergangenen Generationen, die ihren Messias abgelehnt haben, sind verloren. Die Läuterung der letzten Generation während der Grossen Drangsal wird die vorherigen nicht retten. Sie ist dazu bestimmt, ihre Augen und Herzen zu öffnen, so dass schliesslich ein Überrest von Gottes auserwähltem Volk gerettet werden kann. (Sach. 12:10-13)

Wir haben gesehen, dass Gottes Fokus während der Grossen Trübsal auf Israel gerichtet ist; und Sein Fokus ist entweder auf Israel oder auf die Gemeinde gerichtet, und niemals auf beide gleichzeitig (Dies wurde durch Jakobus in Apg. 15:12-18 und durch Paulus in Röm. 11:25-27 deutlich gemacht). Wenn Sie wie ich auf dem Standpunkt stehen, dass die Schlacht von Hesekiel 38 vor der Grossen Trübsal stattfindet, und Sie sich bewusst machen, dass ein Ergebnis dieser Schlacht ist, dass Israel zurück zu Gott geführt wird (Hes. 39:28-29), dann wissen Sie, dass die Tage der Gemeinde auf Erden zur gleichen Zeit enden müssen. Aus diesem Grund ist die Tatsache, dass Israel wieder als Staat existiert, ein wichtiges Zeichen dafür, dass das Ende nahe ist.
Zusammenfassung
Natürlich verheisst die Schrift, dass die Gemeinde während der Grossen Trübsal nicht mehr auf der Erde ist. Meine Absicht in dieser Untersuchung ist nicht, alle diese Verheissungen nochmals aufzuzeigen, sondern die zweifache Absicht der Grossen Drangsal darzulegen, nämlich einerseits Israel zu läutern und andererseits die ungläubigen Nationen zu vernichten und somit deutlich zu machen, dass die Gemeinde in diesem beiden keine Rolle mehr spielt. Deswegen würde unser Dasein auf der Erde während dieser Periode keinen Sinn machen und in direktem Gegensatz zu dem stehen, wie Gott uns sieht.

Es wäre also das genaue Gegenteil dessen, was die Bibel uns über Seine Natur offenbart. Die Grundlage von Abrahams Verhandlung mit Gott hinsichtlich der Zerstörung von Sodom und Gomorra war, dass Gott nicht die Gerechten zusammen mit den Ungerechten vernichten konnte (Genesis 18:23-25). Und Petrus machte deutlich, wie die Geschichte uns zeigt, dass Gott gottesfürchtige Menschen aus dem Gericht zu erretten vermag, während er die Gottlosen für den Tag des Gerichtes aufbewahrt (1. Petr. 2:4-9).  Wie Johannes in Offb. 3:10, benutzt Petrus die griechische Präposition “ek” in dem Wort von (heraus aus) dem Gericht. Es bedeutet, etwas aus der Zeit, dem Ort oder der Ursache eines Geschehens herauszuhalten. Durch die Verwendung dieser Präposition bestätigen Petrus und Johannes, dass Gott weiss, wie Er uns aus der Zeit, dem Ort und der Ursache des kommenden Gerichtes herausnimmt, bevor es auf die Welt losgelassen wird. Denn Gott hat uns nicht zum Zorn bestimmt, sondern zum Erlangen des Heils durch unseren Herrn Jesus Christus.“ (1. Thes. 5:9). Wir können die Schritte des Messias schon fast hören.

1 comment:

Freiwirtschaftler said...

(Nag Hammadi Codex II,3,4) Ein heidnischer Mensch pflegt nicht zu sterben, denn er hat gar nicht erst gelebt, so daß er sterben könnte. Wer zum Glauben an die Wahrheit gekommen ist, hat das Leben gefunden. Und dieser schwebt in Gefahr zu sterben, denn er ist lebendig.

Die "heidnischen Menschen" sind deshalb Heiden, weil sie gegeneinander leben und noch nicht wissen, wie sie als zivilisierte Kulturmenschen miteinander leben können. Ein "lebendiger Mensch" ist jemand, der seinen Lebensunterhalt mit ehrlicher Arbeit verdient und für diese Arbeit auch einen gerechten Lohn bekommt. Ein "toter Mensch" ist dagegen jemand, der selbst nichts mehr leistet (außer seinen Besitz zu verwalten) und von der Arbeit anderer lebt. Heute würden wir ihn als "Kapitalist" bezeichnen. Und die Kapitalrendite des Kapitalisten (nicht zu verwechseln mit dem Unternehmerlohn) ist jenes Geld, welches dem Arbeiter letztlich von seinem Lohn abgezogen wird. Deshalb leben die Heiden gegeneinander: Jeder Heide ist bestrebt auf Kosten anderer zu leben (Zinsgewinner), damit andere nicht auf seine Kosten leben (Zinsverlierer), denn eine dritte Möglichkeit (Zivilisation) ist in "dieser Welt" (Zinsgeld-Ökonomie) nicht vorgesehen!

Das Jüngste Gericht