Saturday, December 7, 2013

Israels «Lebensversicherung» unter Wasser

Geopolitisch ist der Staat Israel eine Insel. Vor diesem Hintergrund spielt der Mittelmeerzugang des Landes eine immer wichtigere Rolle.
Israel ist eine Insel in einer geopolitischen Umgebung, die in den 65 Jahren seines Bestehens niemals wirklich ruhig und befriedet war, in letzter Zeit jedoch wahrhaft zu einem unruhigen Meer wurde. Der Staat Israel grenzt an den Libanon, Syrien, Jordanien und Ägypten. Keine dieser Grenzen ist wirklich friedlich. Daher spielen Regionen, wo Israel Zugang zu offenen Gewässern hat, eine wichtige Rolle.

Schaut man sich die Landkarte Israels an, so fällt die lange Küstenlinie zum Mittelmeer auf. Zugleich befinden sich an dieser Küste grosse und wichtige Städte und konzentriert sich hier auch in mehreren Grossballungsgebieten die Mehrheit der Bevölkerung des Landes. Ausserdem verfügt der Staat Israel, der übrigens von der Fläche her gerade einmal so gross wie das deutsche Bundesland Hessen ist, über einen Zugang zum Roten Meer. So hat Israel über Eilat und seinem Zugang zum Roten Meer letztlich die Möglichkeit, schnell zum Indischen Ozean zu gelangen.


Angesichts der mehrheitlich Israel feindlich gesinnten Staaten der Region kommt einem freien Zugang zur offenen See nicht nur eine enorme wirtschaftliche, sondern vor allem auch eine wichtige politisch-militärisch-strategische Bedeutung zu. Das erkannten die israelischen Entscheidungsträger in Politik und Militär vor einigen Jahren und begannen damit, die Marine der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte von einem vernachlässigten Zweig des Militärs zu einer ansehnlichen Flotte aufzustocken.

In der Armee fand somit ein bedeutsamer Wandel statt. Einst galten die Luftstreitkräfte und die Bodentruppen als unerlässlich für das Überleben Israels, inzwischen erachtet der Staat die Marine als die eigentlich ausschlaggebende strategische Rückversicherung. Dies schlug sich schon vor einigen Jahren im massiven Ausbau der U-Boot-Flotte des Staates Israel nieder. 2014 wird Israel ein weiteres U-Boot der Dolphin-Klasse erhalten, das in deutschen Werften hergestellt wird. Und kurz darauf steht der israelischen Marine ein weiteres, sechstes U-Boot in Aussicht. Bei diesen U-Booten, von denen jedes fast eine halbe Milliarde Euro kostet, handelt es sich um die technologisch fortschrittlichsten U-Boote überhaupt. Israel hat seine bisherigen U-Boote mit viel hochmoderner Technologie noch weiter aufgewertet und will dies auch im Hinblick auf die neuen, noch eintreffenden U-Boote tun. Das steigert den Preis um weitere 650.000 Euro.

Die zusätzliche Aufrüstung erlaubt es den U-Booten unter anderem, in noch tiefere Gewässer abzutauchen und länger unter Wasser zu bleiben. Ausserdem kommt hinzu, dass Israel durch diese U-Boote wie auch durch ihre Anzahl in diesem Sektor zur drittstärksten Marine der Welt wird. Nur die Vereinigten Staaten und Russland verfügen über mehr UBoote, von denen auch Raketen mit einer Reichweite von mehr als 1.500 Kilometern lanciert werden können.

Erhält Israel die ausstehenden zwei U-Boote, so stellt das Land diesbezüglich sogar China in den Schatten. Es handelt sich um wahrlich ansehnliche Summen, die hier investiert wurden und in Zukunft noch investiert werden sollen. Aus israelischer Sicht ist dies eine Investition von heraus ragender strategischer Bedeutung. U-Boote, die sich fern ihres Heimatlandes aufhalten können, gewähren ein Zweit-Schlagvermögen, wie es in militärischen Kreisen genannt wird. Falls Israel vernichtend angegriffen werden sollte, sind die fernab der Heimat befindlichen U-Boote zu einem Gegenschlag in der Lage. Für solche Fälle sind die U-Boote der Dolphin-Klasse bestens gerüstet. Das ist für Israel wohl der wichtigste Aspekt. Israels Entscheidungsträger sehen darin die beste «Lebensversicherung» in Anbetracht der atomaren Aufrüstung des Iran. Der Iran soll wissen, dass, selbst wenn der Iran die Zerstörung Israels schaffen sollte, Israel dennoch die Möglichkeit hätte, den Iran mindestens genauso empfindlich zu treffen.

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