Der
Yellowstone-Nationalpark in den USA gilt als eine der faszinierendsten
Naturattraktionen der Welt. Doch zugleich ist er eine enorme Bedrohung – denn
der gesamte Park ist der Krater eines gigantischen Supervulkans, der als
größtmöglicher derzeit bekannter Auslöser einer globalen Naturkatastrophe gilt.
Viele Male ist der Yellowstone bereits in den letzten 18 Millionen Jahren
ausgebrochen. Und diese Eruptionen scheinen einem zeitlichen Schema zu folgen:
Sie treten jeweils im Abstand von circa 600.000 Jahren auf, und der letzte
Ausbruch liegt etwa 640.000 Jahre zurück. Der nächste ist also überfällig. Und
tatsächlich mehren sich seit einiger Zeit die Anzeichen, dass eine erneute
Eruption kurz bevorstehen könnte.
Unruhe im Inneren
Unruhe im Inneren
In vielen
Bereichen des Parks wird der Erdboden heißer und heißer. In unmittelbarer Nähe
einiger Geysire und heißer Quellen herrscht aktuell eine Bodentemperatur von 94
Grad Celsius. Deshalb mussten viele Wege für Besucher ganz geschlossen werden.
Auch die Erdbeben im Park lassen die Wissenschaftler aufhorchen. Denn das
Erzittern der Erde ist ein klares Anzeichen dafür, dass Magma aus dem
Erdinneren auf dem Weg nach oben ist.
Und die
Magmakammer unter dem Vulkan ist gigantisch: Sie ist rund sechzig Kilometer
lang, etwa vierzig Kilometer breit und zehn Kilometer dick – und wächst
beständig. Inzwischen ist sie schon wieder so prall gefüllt, dass sie den Boden
am Nordufer des Yellowstone-Sees nach oben drückt. Die Folge: Am Südufer steigt
das Wasser und überflutet den Wald. Auf der gesamten Fläche hat sich die
Caldera bereits stark angehoben.
Eine Eruption
würde das Leben auf der ganzen Welt verändern: Die Explosion hätte die Kraft
von 10.000 Atombomben, und die Umgebung würde vom Lavastrom regelrecht
überrollt. Zwei Drittel der USA würden durch Asche und giftige Gase
unbewohnbar, und zwei Millionen Amerikaner müssten ihr zu Hause verlassen.
Schnee im
Hochsommer
Doch nicht nur
die USA wären betroffen: Die Folgen der gewaltigen Explosion hätten Einfluss
auf unseren gesamten Planeten. Die Eruption würde einen so genannten
vulkanischen Winter verursachen. Die Aschepartikel würden sich in der Luft mit
Wasserdampf verbinden. Ein Ascheschleier würde sich über den gesamten Erdball
legen und wie ein Schild in der Atmosphäre wirken. Die eintreffenden
Sonnenstrahlen würden, noch bevor sie auf die Erdoberfläche treffen könnten,
reflektiert. Die Welt würde sich verdunkeln. Die Folge: Ein gewaltiger
Temperatursturz. In Deutschland hätten wir ein Klima, das dem in Sibirien
ähnelt. Dieser Klimawechsel hätte Dürren, Missernten und damit weltweite
Hungersnöte zur Folge. So wie zum Beispiel in Indonesien von 74.000 Jahren: Der
Ausbruch des Toba brachte die damalige Menschheit vermutlich an den Rand der
Ausrottung.
Derzeit spricht
vieles dafür, dass sich ein Ausbruch ankündigt. Geologen hoffen aber, dass es
nicht zu einer einzelnen Superexplosion, sondern stattdessen zu einer Reihe von
kleineren Eruptionen kommt. In diesem Fall könnte eine globale Katastrophe
möglicherweise ausbleiben. Vorhersagen lässt sich das jedoch nicht.
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